Aktuelles
Abenteuer im Märchenwald – ein edukatives Rollenspiel für die Schule
Abenteuer im Märchenwald – ein edukatives Rollenspiel für die Schule

EduTale beschäftigt sich seit mehr als drei Jahren mit dem Thema edukatives Rollenspiel und der Anwendung in Bildung und Therapie. Doch welche Rollenspiele werden im Bildungs- oder Therapiebereich eingesetzt?
Wer einen Blick ins Internet und in Social Media wirft, stellt fest, dass ein Großteil der Anwendungen im schulischen wie auch therapeutischen Bereich mit den großen, bekannten Spielen wie z.B. Dungeon und Dragons gespielt werden. Daneben gibt es kleinere Eigenentwicklungen von Menschen und Organisationen, die nicht selbst zu den klassischen Rollenspiel Verlagen gehören. Dazu habe ich im letzten Monat einen Blog-Beitrag geschrieben: https://www.edutale.de/news/19/pen-und-paper-rollenspiele-in-bildung-und-therapie-international
In aller Regel sind Rollenspiele, die für den Freizeitbereich entwickelt wurden, nicht ohne weitere Adaptionen für den Einsatz in der Schule geeignet. Dies schließt zum Teil auch Rollenspiele für Kinder ein, obwohl die Anwendung in der Schule mit diesen wesentlich einfacher fällt. Es gibt tolle Spiele, die kindgerecht sind. Auf meiner Seite „Empfehlungen“ gebe ich meine pädagogische Einschätzung dieser Spiele: https://www.edutale.de/empfehlungen
Und ich freue mich, dass der Spiele-Händler Roland Bahr von Sphärenmeister-Spiele eine eigene Kategorie „Bildung“ auf seiner Seite erstellt hat und mit mir die Übersicht aktualisieren wird: https://www.sphaerenmeisters-spiele.de/Bildung
Was macht also ein Rollenspiel aus, das speziell für den Einsatz in der Schule kreiert wurde? Ganz klar: Der pädagogische Blick auf Inhalte und Form des Rollenspiels. Dazu gehören auch die Einordnung in den jeweils gültigen Kompetenzlehrplan und zusätzliche didaktische Materialien, die es den Lehrpersonen und den Schüler*Innen einfacher macht, das Spiel in den Alltag der Schule zu integrieren. Es gehört also schon etwas mehr in die Rollenspiel-Box als aktuell üblich ist.
Und deshalb bin ich sehr stolz, „Abenteuer im Märchenwald“ anzukündigen. Ein edukatives Rollenspiel, welches extra für den Schulbetrieb und in Kooperation mit dem deutschen Rollenspiel Verlag System Matters auf den Markt gebracht wird.
Vor gut drei Jahren erstand eine erste Rohfassung meines Rollenspiels. Das Spiel habe ich seitdem in unzähligen Spielrunden im Schulbetrieb gespielt, von Lehrer*Innen und angehenden Erzieher*Innen erproben lassen und nach und nach mit den benötigten didaktischen Zusatzmaterialien versehen.
Es ist also game-proofed und es ist Zeit, dass das Spiel das Licht der Welt erblickt 😊. Mehr zum Inhalt möchte ich noch nicht verraten. Aber die Veröffentlichung ist für Herbst 2023 geplant und ich hoffe, euch erste Exemplare zur SPIEL23 in Essen in die Hand geben zu können. Wenn ihr den Verkaufsstart und weitere Neuigkeiten nicht verpassen wollt, tragt euch in unseren EduTale Newsletter ein. Die Anmeldung dazu findet ihr direkt auf unserer Startseite.
Mit erwartungsvollen Grüßen,
Eure Kathrin Fischer
Pen&-Paper Rollenspiele in Bildung und Therapie international
Pen&-Paper Rollenspiele in Bildung und Therapie international

In letzter Zeit steigt das Interesse daran, wie Pen-&-Paper Rollenspiele bei psychischen und emotionalen Problemen helfen können. Gerade erscheinen die ersten beiden Fachbücher zum Einsatz von Pen-&-Paper in der Psychotherapie: Tabletop Role-Playing Therapy – A Guide for the Clinical Game Master von Dr. Megan A Connell und Therapeutically applied Role-Playing Games von Dr. Elizabeth D Kilmer et al..
Das ist kein Zufall: Projekte wie Critical Core (Amerika) und Itadaki Dungeon (Japan) zeigten in den letzten Jahren die Vorteile dieser Methode: Kinder und Jugendliche können in einem sicheren Raum ihre eigene Identität erkunden und durch soziale, und kreative Interaktion Empathie und Selbstbewusstsein entwickeln.
Aus pädagogischer Sicht sind das wichtige Voraussetzungen, um effektiv zu lernen. Trotzdem ist Pen-&-Paper Rollenspiel noch keine etablierte Methode.
Eine produktive Lernatmosphäre zu schaffen - also Bedingungen zu schaffen, unter denen Lernen gelingen kann - ist eine der Hauptaufgaben von Lehrenden. Hierzu gibt es unzählige Fortbildungen und Projekte. Die Atmosphäre kann den Lernenden aber nicht aufgedrückt werden, denn sie sind Teil davon. Sie entsteht aus einem gemeinsamen Prozess, in dem Lehrende und Lernende gemeinsame Werte, Ziele und Vertrauen aufbauen.
Genau hier können Rollenspiele ansetzen und Grundlagen, sowie Rahmen für Lernen in Schule bilden. Obwohl gute Spiele den Lernerfolg deutlich verbessern können, werden Spiele noch immer von Lehrenden und Eltern und sogar manchen Lernenden als „Spielerei“ abgetan. Dagegen möchte ich die These von Michael Low setzen: „Schule ist ein Spiel mit miesen Regeln“
Schauen wir mit dem Blick eines Spieledesigners auf Schule, dann sind ihre Regeln nicht gut für ein lernförderliches Klima:
„Noten sind Punkte. Aber in jedem guten Spiel gibt es klare Regeln, wofür es wie viele Punkte gibt und eine unmittelbare Belohnung, wenn man Punkte sammelt. In Schule fühlen sich in fast jedem Fach die Punkte subjektiv an und Belohnungen liegen in weiter Ferne, wenn es sie überhaupt gibt. Vieles erscheint subjektiv (…). Selten werden Lernende gebeten, ihre Leistung selbst zu beurteilen. Aufgaben sind selten intrinsisch motivierend, und die Belohnung in Form einer Note weniger motivierend als soziale Aufmerksamkeit, Zusammengehörigkeit und von der Gruppe für einen Beitrag ehrlich gelobt zu werden.“ (Michael Low)
Michael hat sich deshalb überlegt, dass die besten Lehrer auch Spieleentwickler sein müssten – so habe ich ihn letztes Jahr durch meine Arbeit mit EduTale kennen gelernt. Mit Luck of Legends setzt er sich im englischsprachigen Raum für Rollenspiel als Lernmethode ein und hat mit Starsworn ein eigenes Spiel für Kinder und Familien entwickelt. Gerade kommt sein neues Spiel für den Einsatz im muttersprachlichen Englischunterricht heraus: Luna Uni.
„Wenn Kinder durch fantasievolles Spielen lernen, warum erfinden und spielen wir dann nicht das bestmögliche Spiel mit ihnen?“ (Michael Low)
Mit EduTale arbeite ich seit drei Jahren in dem gleichen Feld hier in Deutschland. Ich beobachte den weltweiten Fortschritt in Forschung und Anwendung und konnte viele Lehrende und Menschen aus verschiedenen Therapiebereichen für die Methode begeistern und habe mit vielen Kindern und Jugendlichen Abenteuer erlebt und sie daran wachsen sehen.
„Der Mensch spielt nur, wo er in voller Bedeutung des Wortes Mensch ist, und er ist nur da ganz Mensch, wo er spielt.“ (Friedrich Schiller) In diesem Sinne mache ich weiter.
Mit verspielten Grüßen,
Eure Kathrin
Links zu den Projekten:
Mein nächster Workshop ist hier zu finden: https://www.edutale.de/event/8/Interdisziplinärer+Workshop+Pen-%26-Paper+Rollenspiele
Michaels Projekte findet ihr hier: https://www.luckoflegends.com/
Critical Core: https://www.criticalcore.org/
Itadaki Dungeon (englisch Challange Dungeon): https://yuugakugei.com/challengedungeonrpg/en/
Rollenspiel in der Familie – Erfahrungen und pädagogische Perspektive
Rollenspiel in der Familie – Erfahrungen und pädagogische Perspektive

Ein sonniger Sonntagmorgen. Nach einer mehr als dreimonatigen Pen-&-Paper Rollenspiel-Kampagne mit der Familie und befreundeten Nachbarn mit Kindern, reflektieren ich mit meinem Mann Hendrik über das Erlebte, seinen Spielansatz und meine pädagogische Perspektive darauf.
Hendrik: Bekannte Bücher und Filme wecken bei unserer Familie schon lange das Interesse, diese Geschichten auch in einem Pen-&-Paper Rollenspiel zu erleben. Seien es My Little Pony, Herr der Ringe/der Hobbit, Avatar oder Harry Potter. Die entsprechenden Pen-&-Paper Rollenspiele gibt es, teilweise auch in mehreren Varianten. Mein Abenteuer war es, meine Familie und eine befreundete Nachbarsfamilie, die noch keine Erfahrung mit dieser Art von Spiel hatte, daran heranzuführen: Mit Whattsapp, kleinen Videos und Informationen Stück für Stück.
Kathrin: Guter Ansatz. Bekannte Welten geben Spielenden Vorwissen und Sicherheit. Sie können sich so viel leichter auf das Spiel einstellen, da sie den Ton der Welt kennen und wissen, wie sich Figuren darin bewegen. Sie können so viel selbstbewusster einsteigen, da sie bereits Experten der Welt sind, selbst wenn sie die Spielmechanik nicht kennen. Erklärungen und Videos können neugierig machen und motivieren. Man sollte allerdings damit auch nicht übertreiben. Wenn die Erwartungen zu groß werden, kann man diese als Spielleiter*in kaum noch erfüllen. Außerdem kann man damit die Spielenden verschrecken, die unsicher sind, ob sie dem Anspruch gerecht werden. Das richtige Maß ist hier wichtig.
Hendrik: Wir spielen als Familie mit drei Kindern im Alter von aktuell 7, 11 und 13 Jahren seit ca. 2-3 Jahren regelmäßig Pen-&-Paper Rollenspiele. Zunächst trauten wir uns an Beyond the Wall von System Matters, dann folgte eine lange Phase mit Tales of Equestria, die My Little Pony Adaption von Pegasus Spiele. Den Klassiker der Pen-&-Paper Rollenspiele ‚Das Schwarze Auge‘ von Ulisses Spiele spielten wir nicht, sondern versuchten die kindgerechte Variante ‚Die schwarze Katze‘, ebenfalls von Ulisses Spiele. Freunde und Nachbarn, mit oder ohne Kinder, bekamen mit, dass wir nicht die üblichen Brettspiele mit unseren Kindern spielten, sondern gemeinsam Geschichten erzählten und erlebten. Das weckte bei einer gut befreundeten Familie die Neugier und die Idee geboren, gemeinsam ein neues Spiel zu entdecken. Und der gemeinsame Nenner war schnell gefunden: Das in 2022 neu verlegte ‚The One Ring‘ von Free League sollte es sein. Denn alle Erwachsenen und Kinder kannten und mochten die Geschichten aus Mittelerde, sei es aus den Büchern J. R. R. Tolkiens oder den Verfilmungen von Peter Jackson. Für mich war dies übrigens einer der Momente, in dem mir klar wurde, wie sehr Literatur, Filme und Pen-&-Paper Rollenspiele sich gegenseitig beeinflussen, aber das ist einen eigenen Blogbeitrag wert.
Kathrin: Alle von uns ausprobierten Spiele boten einen erleichterten Zugang: Beyond the Wall ist so etwas wie „allgemeine Fantasy“, bei dem man kein Wissen über eine bestimmte Welt braucht, sondern diese erst entwickelt. My Little Pony und der Hobbit war den Kindern bekannt. Aventurien kannten die Kinder nicht, aber sie konnten sich gut vorstellen, wie sie sich als Katzen verhalten würden. Hier war die Welt weniger wichtig, als die tierische Perspektive. Die Schwarze Katze hat streng genommen auch keine Regeln für Kinder, sie sind nur etwas leichter als die DSA-Regeln. Es gibt allerdings stark vereinfachte Regeln im DSK-Kompendium.
Hendrik: Ich fragte mich: The One Ring auf Englisch mit Kindern und Pen-&-Paper Neulingen – geht das? Ich versuchte es mit einer emotionale Ansprache und mit Medien, die einfach waren und gerne von allen Spieler*Innen benutzt wurden: Whattsapp und Videos. Ich gründete eine Whattsapp-Gruppe und begann, Stück für Stück durch kleine Videos die Gruppe zusammen und an das Spiel heran zu führen. Über eine Woche postete ich jeden Tag kleine Informationen, Bilder, Videos und Texte. Zunächst begann ich mit einer Erklärung, wie wir die Whattsapp-Gruppe nutzen können. Es folgte eine Beschreibung von Mittelerde und Tolkiens Welt und eine Einordnung des geplanten Abenteuers in die Zeit zwischen ‚Der Hobbit‘ und ‚Der Herr der Ringe‘. Ich stellte die Charaktere, sechs Hobbits, vor und jeder konnte sich einen Charakter aussuchen. Es gab unerwarteter Weise gar keinen Zank darüber, wer wen spielen wollte. Erst nachdem ich Lust auf die Welt und die Charaktere gemacht hatte, erklärte ich in einfachen Worten, wie ein Pen-&-Paper Rollenspiel gespielt werden kann. Und da ich die Regeln von ‚The One Ring‘ noch gar nicht so gut kannte, war klar, dass wir diese Regeln und die Welt gemeinsam und Schritt für Schritt erkunden würden. In dem letzten Videos war es mir wichtig zu vermitteln, dass ich als Spielleitung Teil der Gruppe bin, dass sich jeder in der Gruppe wohl fühlt, und dass wir gemeinsam besprechen würden, wie wir als Gruppe in den nächsten Abenteuern miteinander umgehen wollen. Ich kündigte also eine klassische Session Zero als erstes reales Treffen an unserem Tisch an. Unser erstes Treffen bestand im ersten Teil aus allem, was in so eine Session Zero hinein gehört. Wenn ihr mehr darüber erfahren wollt, empfehle ich folgendes Video von Peter Wiezorek https://www.youtube.com/watch?v=4H_wx_b3q8c
Kathrin: In der Session Zero muss natürlich nicht alles Denkbare abgehandelt werden. Gerade Kinder sind dadurch auch schnell überfordert. Wichtig ist vor allem, dass zu Beginn signalisiert wird, dass jeder Bedürfnisse äußern darf und soll und diese gehört werden, mit dem Ziel, für alle eine möglichst angenehme Spielrunde zu schaffen.
Hendrik: Guter Punkt. Fragen wie ‚Darf ein Charakter sterben‘, ‚Arbeiten wir zusammen oder auch mal gegeneinander‘ oder ‚wovor haben wir Angst und was soll nicht vorkommen‘ wurden schnell in unserer Gruppe geklärt und nach einer kleinen Pause begannen wir im zweiten Teil endlich zu spielen. Das Licht wurde gedämmt, passende Musik abgespielt und etwas Dekoration verteilt. Diese äußeren Elemente waren für alle bereichernd und haben uns direkt in das Abenteuer katapultiert. Und ab dem Punkt war das Spielen mit Kindern und Rollenspiel-Neulingen ein Selbstläufer. Innerhalb von drei Monaten haben vier Erwachsene und vier Kinder im Alter von sieben bis 13 Jahren fünf Hobbit-Abenteuer aus ‚The One Ring‘ durchgespielt. Und alle wollen weiterspielen.
Kathrin: Obwohl The One Ringe (oder auf Deutsch „Der Eine Ring“ erschienen bei Truant) nicht speziell für Kinder konzipiert wurde, hat es für uns in der Konstellation als Familie sehr gut funktioniert. Gerade die Einsteigerbox bleibt im Auenland, in der Welt der Hobbits. Die Aufgaben sind vielfältig, Kampf ist eher die letzte Alternative (Hobbits sind nicht für ihre aggressive Verhaltensweise bekannt). So lernen die Spielenden viele Lösungsoptionen für Konflikte kennen und lösen nicht von Anfang an alle Probleme mit Gewalt.
Hendrik: Mein Fazit: Regelleichte Systeme und eine einfache Heranführung an die Welt und die Regeln sind wichtig, damit auch Kinder und erwachsene Neulinge die Lust am Pen-&-Paper Rollenspiel bekommen. Dabei darf die Spielleitung durchaus kreativ sein und die Mitspielenden dort abholen, wo sie sind.
Kathrin: Wenn ich überlege, was bei diesem Spiel der besondere Lerneffekt war, dann ist es der Umgang mit dem Scheitern. Nimmt man die Regeln in diesem Spiel genau, dann kann man sehr leicht Aufgaben auch mal nicht schaffen. Kein Wunder, man spielt ja nur kleine Hobbits. Natürlich kann die Spielleitung für ein Fail Forward sorgen – dass nicht geschaffte Versuche die Handlung trotzdem vorantreiben. Für die Spielenden kann es trotzdem frustrierend sein. Oder auch nicht. Denn gerade kleine Hobbits können versagen, ohne sich einen Zacken aus der Krone zu brechen. Es sind ja nur kleine Hobbits, denen muss nicht alles gelingen. Die versuchen es wieder, trösten sich oder denken sich neue Lösungen aus.
Ich hoffe, ihr könnt einiges für eurer Rollenspiel mit Kindern und Neulingen mitnehmen.
Mit würfeligen Grüßen,
Eure Kathrin Fischer
2023 – Das Jahr für edukatives Pen-&-Paper Rollenspiel
2023 – Das Jahr für edukatives Pen-&-Paper Rollenspiel

2023 – Das Jahr für edukatives Pen-&-Paper Rollenspiel
Seit dem Jahr 2020 nutzt EduTale® das edukative Pen-&-Paper Rollenspiel zur Vermittlung von sozialen Kompetenzen sowie als Methode in Bildung und Therapie. Und in 2023 soll es noch intensiver werden. Die Aktivitäten werden wieder sehr vielfältig sein. Ein Ausblick:
Ich begleite weiter wöchentlich Pen-&-Paper Gruppen in der Ergotherapie. Erneut biete ich Workshops für Pädagog*Innen, Therapeut*Innen oder interessierte Rollenspieler*Innen an. Schwerpunkte sind dabei das theoretische und praktische Erlernen von Pen-&-Paper Rollenspielen als Methode in Bildung und Therapie, sowie die Anleitung zur Entwicklung eigenere, zielorientierter Abenteuer. Die Workshops finden online statt und sind aufeinander bauend gestaltet. Die Abenteuerwerkstatt richtet sich an Teilnehmende mit Vorerfahrung, möglicherweise im Anschluss an den interdisziplinären Workshop Pen-&-Paper Rollenspiele und wird in einer kleineren Gruppe durchgeführt.
- Interdisziplinären Workshop am 29./30. April: Veranstaltung | EduTale
- Interdisziplinären Workshop am 4./5. November: Veranstaltung | EduTale
- Abenteuerwerkstatt am 18./19. November: Veranstaltung | EduTale
Neben der Weiterbildung von Fachpersonal biete ich auch wieder Projekttage und Ferienangebote an Schulen, im Offenen Ganztag und auch in außerschulischen Bereich an. Ein Highlight in 2022 war sicherlich die Durchführung einer 3-tägigen Reihe von Pen-&-Paper Rollenspiel für Kinder mit Migrationshintergrund. Das wurde in Kooperation mit dem Bildungsbüro Leverkusen durchgeführt und war sehr inspirierend für mich. Die Methode wirkt und die beteiligten Kinder hatten mit der Sprachaktivierung auch einfach eine Menge Spaß. Es geht nämlich beides: Lernen und Spaß haben. Lernen geht mit Spaß sogar besonders gut. Wenn ihr in einer (außer)schulischen Bildungseinrichtung oder im sozialen Bereich arbeitet und Interesse an einer Kooperation habt, sprecht mich an. à Kontakt | EduTale
Und es geht noch viel weiter. Nach den positiven Erfahrungen auf dem LARP- and Reenactement Basar in Oberhausen möchte ich dieses Jahr auf der Krähen- und auf der Feen-CON sein. Noch größer wird sicherlich die erstmalige Ausstellung auf der SPIEL2023. Im letzten Jahr konnte ich mich dort sehr gut mit Pen-&-Paper Rollenspiel-Verlagen und anderen professionellen Anwender*Innen vernetzen. Und dieses Jahr möchte ich selbst dort ausstellen und mein Konzept und EduTale® präsentieren. Ich hoffe, dort mit vielen von euch in Kontakt treten zu können.
Eines meiner Ziele ist es, Pen-&-Paper Rollenspiel in neuen, professionellen Anwendungen zu etablieren. Und ich freue mich sehr, eine Kooperation mit Prolog, dem Fortbildungszentrum des Logopädie-Verbandes, ankündigen zu können. Am Freitag 17. März werde ich eine Fortbildung zu Pen-&-Paper Rollenspiel in der Einzeltherapie - eine flexible und sprachaktivierende Methode - geben.
- Workshop am 17. März: https://www.prolog-shop.de/online-fortbildungen/8806/pen-paper-rollenspiel-in-der-einzeltherapie#
Und es wird noch andere Highlight in 2023 geben. Aber mehr kann und möchte ich zur Zeit nicht verraten. Wenn ihr neugierig seid und Lust auf regelmäßige Updates habt, folgt EduTale auf den unterschiedlichen Social Media Kanälen.
Eure Kathrin Fischer
Rollenspiel mit Kindern mit Migrationshintergrund
Rollenspiel mit Kindern mit Migrationshintergrund

Diesen November hatte ich Gelegenheit, drei Projekttage mit Kindern mit Migrationshintergrund durchzuführen. Die Idee war, durch Rollenspiele die Kinder spielerisch zum Sprechen und Schreiben zu aktivieren und sie gleichzeitig für Geschichten zu begeistern. Das Programm richtete sich an Gruppen von bis zu sechs Kindern zwischen acht und dreizehn Jahren. Ich muss zugeben, dass ich etwas unsicher war, ob die Kinder mit dem Spiel zurechtkommen würden, da sie immerhin der Geschichte folgen mussten und ich sonst zwar mit Kindern mit Teilleistungsstörungen arbeite, aber nicht mit Kindern, die Deutsch als Zweitsprache lernen. Ich kann allerdings vorwegnehmen: Es hat wirklich gut funktioniert.
Als erstes haben wir uns nach einer kurzen Vorstellungsrunde dem Thema des Spieles angenähert Märchen. Dazu wurde ein kurzes Märchen in leichter Sprache vorgelesen, in dem schon die zukünftigen Charaktere aus dem Rollenspiel auftauchten. Auch konnten in dieser Phase schon einige Wörter erklärt und Vorwissen eingebracht und aktiviert werden. Es war toll zu sehen, dass den Kindern im Laufe dieser Phase immer mehr Märchen einfielen, die sie schon kannten, manche aus ihren Heimatländern, manche in verschiedenen Versionen. Schnell war klar: Märchen gibt es überall auf der Welt, Märchen gibt es in unterschiedlichen Versionen. Danach wurden Die Charaktere mit Infozetteln besser vorgestellt: Hier kamen auch Fähigkeiten in den Blick, die im Spiel eine Rolle spielen würden. Danach erstellten die Kinder den Hintergrund ihrer Charaktere über eine Art Freunde-Buch. Hier konnte ich auch weiter bei Schreibung unterstützen. Die Kinder halfen sich jedoch auch viel gegenseitig und so hatten wir am Ende dieser Phase eine Abenteurertruppe, die schon viele Bezüge zueinander in ihrem Freundschaftsbuch gesammelt hatte – und jeder einen Charakter, von dem er oder sie und die anderen eine recht gute Vorstellung hatten.
So war auch der Einstieg in das eigentliche Spiel sehr unproblematisch. Durch unterstützende Musik und Bilder, die den jeweiligen Ort der Handlung illustrierten fanden die Kinder sehr schnell ins Spiel. Zur Sicherheit hatte ich viele Wortkarten vorbereitet, die ich jedoch wenig brauchte, die Kommunikation untereinander klappte gut, auch. Weil sich alle sehr viel Mühe gaben zu erklären, was sie meinten. Die in das Abenteuer eingebauten Aufgaben wurden mit viel Einsatz gelöst: Ich musste weniger helfen als gedacht und es gab tolle kooperative Lösungsansätze für knifflige Situationen, in denen jeder Charakter etwas beisteuerte.
Als Fazit kann ich sagen, dass meine Bedenken, ob das Angebot vielleicht zu schwierig wäre, unbegründet waren. Die Kinder kamen sehr gut mit dem Spiel und den einzelnen Aufgaben zurecht. Sie haben super im Team gearbeitet und auch kniffligere Sprachaufgaben mit viel Geduld gelöst.
Ich würde so ein Angebot jederzeit wieder machen und kann es auch anderen nur empfehlen!
Gewaltfreiheit im Rollenspiel
Gewaltfreiheit im Rollenspiel

Häufiges Thema in Rollenspiel-Diskussionen zu Anwendungen im Bildungs- und Therapiesektor ist die Frage nach der Gewalt, oft mit Fokus auf körperliche Gewalt und Tod. „Sollen die Charaktere jemanden töten können?“, „Darf ein Charakter gewaltsam sterben?“ und „soll es Waffen und Kämpfe geben?“ Das sind interessante Fragen, die auch abhängig von Kontext unterschiedlich beantwortet werden können. Ich möchte heute aber von einer anderen Seite auf das Thema kommen und fragen:
„Wie kann man Gewaltfreiheit in ein Rollenspiel Spiel bringen und etwas über dieses Konzept lernen?“
Dazu erneut meine alte Anekdote: Meine Therapiegruppe wechselte von dem System „Tails of Equestria“ zu dem klassisch aufgestellten Rollenspiel „Beyond the Wall“. Bei der ersten Begegnung mit potentiellen Feinden (die Goblins im Dungeon) kämpfen sie natürlich nicht, sondern fragen nach: „Wie sehen die Goblins aus? Sind sie wütend oder besorgt?“ und fragen die Goblins „Was für ein Problem habt ihr? Können wir euch helfen?“
Dieses Verhalten passt überhaupt nicht in das vorgesehene Abenteuer und wirkte deshalb absurd. Für die Spieler*innen verhalten sich ihre Figuren aber so, wie sie es gelernt haben:
Natürlich haben die Spieler*innen so reagiert, weil in „Tails of Equestria“, so wie ich es mit Ihnen zuvor gespielt hatte ,Probleme der NSCs gelöst werden müssen. So wurden Antagonisten in der Regel zu Freunden. Es ging nicht darum, nicht kämpfen zu dürfen, sondern Möglichkeiten zu finden, dem Gegenüber zu helfen. Das ist eher untypisch für Pen-&-Paper Rollenspiele: Starter/Einsteigerspiele diverser Regelwerke steigen mit Kämpfen ein, schließlich sollen die Kampfregeln schnell gelernt werden, damit die Kämpfe im Spiel später rund laufen.
Was aber haben die Spieler*innen bei mir in Equestria gelernt?
Sie nehmen ihr gegenüber, den NSC zunächst genau wahr indem sie der Beschreibung lauschen und nach äußeren Merkmalen der Stimmung suchen. Dann stellen Sie der Figur Fragen. Sie haben Interesse zu helfen und wenn dies gelingt, ist das ein großer Erfolg, über den man sich gemeinsam freut.
Vor einiger Zeit las ich für ein Projekt das Buch „Gewaltfreie Kommunikation“ von Marshall B. Rosenberg. Ich ging zunächst kritisch an das Werk, ist es doch mehr Ideologie, die in der Tradition der Lehre des Dalai Lama, als empirisch gesicherte Methodik. Das Grundprinzip ist jedoch so einfach wie überzeugend und das Ziel eine Verbesserung der Lebensqualität jedes Einzelnen. Vereinfacht besteht der Prozess darin,
- auszudrücken oder wahrzunehmen, wie es sich selbst und anderen geht,
- seine Gefühle auszudrücken oder die des anderen zu erfragen,
- daraus die Bedürfnisse zu definieren
- und als letztes Bitten zu formulieren.
Das klingt recht einfach, funktioniert im Alltag aber oft nicht, da wir teils nicht wissen, was wir fühlen, uns die Worte fehlen oder uns peinlich ist, über Gefühle zu sprechen. Oft machen wir uns selbst und anderen eher Vorwürfe, als auszudrücken, was uns wirklich fehlt und so kommt es schnell zu Streit.
So kann der Weg zur Gewaltfreiheit über Sprache und Kommunikation führen – und genau das ist schließlich eine große Stärke von Pen-&-Paper Rollenspielen!
Natürlich besteht nicht jede Runde „Tails of Equestria“ aus Gewaltfreier Kommunikation und wird diesem Konzept gerecht, aber ich habe hier gelernt, dass ein Spiel Spaß machen kann, welches Aspekte davon aufnimmt. Nicht als Verbot von Kampf, sondern als Möglichkeit der Problemlösung.
Und natürlich möchte nicht jeder in der zuckersüßen Pony-Welt traurige Kätzchen trösten. Ich kann mir aber durchaus Charaktere in klassischen Settings vorstellen, die Gewaltfreie Kommunikation in ihr Grundkonzept einarbeiten könnten. Zum Beispiel eine Gruppe Geistliche. Ich warte gerade auf mein Avatar-Rollenspiel und werde es damit ausprobieren.
Vielleicht probiert Ihr es auch mal aus,
Eure Kathrin